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Gans nah dran am Wöhrder See

Kanadagänse lieben den Wöhrder See. | Fotos: © Janine Beck

Gänse und Grütze im Überfluss

Die Aufhübschung des Wöhrder Sees in Nürnberg kann man insgesamt als gelungen bezeichnen. Er wurde so attraktiv, dass in den vergangenen Jahren nicht nur mehr Menschen die Freizeitanlage genutzt haben, sondern auch immer mehr Gänse sich in Nürnberg angesiedelt haben, die das Wasser sowie Liegewiesen vollkacken.

Wer sich auf die Wiese legen möchte oder tatsächlich ein Bad im See nehmen will, der braucht starke Nerven angesichts der Kotgrütze. Der Ärger von Familien, Sonnenbadenden und Sportbegeisterten war und ist jedenfalls enorm. Beschwerden stapeln sich bei SÖR.

Gänsemanagement im Morgengrauen

Nachdem vor zwei Jahren Bürgermeister Christian Vogel die Überlegung angestellt hat, ob die Stadt nicht ein paar Gänse abschießen sollte, um der Plage Herr zu werden, gab es einen Aufschrei von Tierfreunden und das Vorhaben war schnell wieder vom Tisch.

Da Vogel aber Chef vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) ist, blieb er weiter zuständig für den Gänsekot. SÖR-Mitarbeiter sammeln deshalb schon im Morgengrauen per Hand oder per Kotsauger die Hinterlassenschaften der Gänse im Umfeld des Sees ein.

Damit die Zahl der Enten sich verringert, wurden Eier in den Gänse-Nestern angestochen. Aber nicht alle, sonst gibt es noch einen zweiten Wurf. Einige Eier müssen im Nest bleiben. Die Gänse pochen auf lebendige Nachkommenschaft.

Zugestehen muss man den SÖR-Mitarbeitern, dass sich die Zahl der Gänse tatsächlich auch ohne den Einsatz von Gewehren verringert hat. Allerdings sind die Grünflächen teilweise noch immer flächendeckend vollgesch… Das hält zwar etliche Zeitgenossen nicht davon ab, sich auf die Wiese zu legen, aber es wären sicherlich noch mehr, die das Freizeitgelände nutzen würden, wenn es die Grütze nicht geben würde. 

Die Kanadagans ist nicht nur frech und gefrässig, sie ist auch laut. Ihr Ruf dabei zweisilbig und etwas heiser bellend oh-rü, kau oder a-honk.

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Das Glas ist immer noch halb leer

Die Freude darüber, dass es in diesem Sommer weniger Gänse gibt, die ihren Kot hinterlassen, hat etwas mit dem Vergleich eines halbvollen mit einem leeren Glas zu tun: Ja, es ist besser geworden, aber noch nicht so, dass der Wöhrder See mit der Wöhrder Wiese in vollem Umfang genutzt werden könnten.

Aber es ist eine Frage der Perspektive: Aus Sicht der Gänse mussten die Tiere stark zurückstecken. Aus Sicht der Menschen gibt es immer noch zu viele, die Kot hinterlassen. Vielleicht gibt es im nächsten Jahr eine Lösung. Gänsekot kann doch nicht nur ein Nürnberger Problem sein!?


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