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Der Allesretter Murawski

Illustration: Paul Blotzki

8000 Mitglieder und der Naturschutz

Der Bund Naturschutz (BN) hat in Nürnberg mehr Mitglieder als alle politischen Parteien zusammen. Kein Wunder, dass der Verein mit seinen über 8000 Mitgliedern kaum mehr kritisiert wird, denn es will sich keine Partei mit einem solchen mitgliederstarken Verband anlegen. Noch dazu steht der Naturschutz im Vordergrund und wer will diesen nicht?

Wenn Klaus-Peter Murawski, der neue 1. Vorsitzende des Vereins, Pauschalurteile fällt, dann scheinen sie unumstößlich zu sein. In einem Interview in den Nürnberger Nachrichten und der Nürnberger Zeitung hat Murawski vor Kurzem behauptet, dass Nürnberg die am schlechtesten belüftete Großstadt Bayerns sei.

Das passt gut zu der Behauptung, die vom BN seit Jahren immer wieder verbreitet wird, dass Nürnberg pro Einwohner zu wenig Bäume im Vergleich zu anderen Großstädten hat. Sicher, in Nürnberg gibt es vor allem südlich der Bahnachse Bereiche, in denen Grünflächen fehlen und man Häuser abreißen müsste, um Platz für Parks und Bäume zu schaffen.

Die Stadt und der vergessene Wald

Doch bei dieser negativen Bewertung Nürnbergs wird oft vergessen, dass der Reichswald, der Nürnberg im Norden und Osten eng umschließt, bei den Vergleichen nicht berücksichtigt wird. Es wird eine Objektivität suggeriert, die nicht vorhanden ist.

Diese Bäume stehen eben nicht auf dem Stadtgebiet und werden bei solchen Vergleichen nicht mitgezählt, trotzdem sorgen sie für ein besseres Klima in der Stadt. Es wird mit solchen Behauptungen nicht nur dramatisiert, was die Folgen des Klimawandels anbelangt.

Es muss auch noch eine klimatische Hölle herbeigeschrieben werden, die statistisch nur für die Nürnbergerinnen und Nürnberger gilt. Hier soll nichts beschönigt werden und Nürnberg kann noch sehr vieles im Naturbereich besser machen, aber solche zuspitzenden Argumentationen wie von Murawski helfen bei den Maßnahmen im Alltag, das Klima zu verbessern, nicht weiter. Nach dem Motto, es nutzt ja eh nichts.

Wenn die Stadt ihre wenigen noch freien Gewerbeflächen für Wohnraum zur Verfügung stellen soll, wie der BN-Vorsitzende fordert, dann stellt sich doch die Frage, wo die Menschen in der Zukunft noch Arbeit finden.

Murawskis Hinweis, dass unter seiner Regie in Stuttgart vor einigen Jahren im Rahmen eines Modellprojekts für 1357 Euro Baukosten pro Quadratmeter (Ohne Grundstückskosten) Mietwohnungen gebaut wurden, macht auch stutzig, denn in Serie ging das Modell nicht und selbst die Grünen in Nürnberg haben das Projekt bislang nicht als nachahmenswert empfunden.

Klimaretter, Luftretter, Baukostenretter. Das ist etwas viel für eine Person.

Nürnbergs Klimaanlage von oben

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