Ein Jahr vor der Kommunalwahl
König bleibt, doch wer regiert mit ihm?
Im März 2026 finden die nächsten Kommunalwahlen in Bayern statt. Mit Oberbürgermeister Marcus König dürfte bei der CSU in Nürnberg die offizielle Aufstellung der Spitzenkandidatur eine reine Formsache sein. Interessanter wird es aber dann, wer neben König in der ersten Reihe steht und Bürgermeister oder Bürgermeisterin werden soll.
Bislang gingen Beobachter davon aus, dass Kulturbürgermeisterin Julia Lehner, die mit König 2020 antrat, aus Altersgründen nicht mehr will. Die CSU-Frau wird 2025 71 Jahre alt. Wer Lehner erlebt, wie engagiert sie sich für das Interim der Oper und des Balletts im Hof der Kongresshalle einsetzt, der glaubt nicht, dass das letzte Wort schon gesprochen ist.
Als Alternative für Lehner wäre der Vorsitz einer Stiftung, die Bund, Land und Stadt gründen wollten, um das Dokumentationszentrum Reichsparteitaggelände samt weiterer Nazibauten zu betreuen, im Gespräch. Doch durch den Bruch der Ampelkoalition in Berlin ist mit der Gründung dieser Stiftung vorerst nicht mehr zu rechnen.
Als Kulturreferentin und Kulturbürgermeisterin für drei Jahre könnte Lehner aber ihr wichtigstes Projekt, die Sanierung der Staatsoper, weiter vorantreiben und unumkehrbar machen.
Dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Andreas Krieglstein werden Ambitionen sowohl auf einen Bürgermeisterposten als auch auf die Aufgaben, die derzeit Bürgermeister Christian Vogel ausübt, nachgesagt. Allerdings ist derzeit auch Schulbürgermeisterin Cornelia Trinkl sehr aktiv und präsent. Auch sie ist als Bürgermeisterin denkbar.
Die Grünen setzen früh auf Walthelm
Bei den Grünen ist die Nominierung der Umweltreferentin Britta Walthelm als OB-Kandidatin keine Überraschung mehr. Vom Bekanntheitsgrad her muss die Diplom-Politikwissenschaftlerin keine Konkurrenz befürchten. Wenn die Grünen gut abschneiden, dann könnte der Fraktionsvorsitzende Achim Mletzko seinen Bürgermeistertraum verwirklichen.
Ahmed bricht eigenes Transparenzversprechen
Spannend wird es bei der SPD. Nachdem Bürgermeister Christian Vogel von sich aus die Nominierung als OB-Kandidat ausgeschlossen hat, bleiben mit Sozialreferentin Elisabeth Ries und mit dem SPD-Vorsitzenden Nasser Ahmed noch zwei Alternativen für die OB-Kandidatur.
Ahmed hat bei seiner Wahl zum Vorsitzenden versprochen, dass die Aufstellung der Spitzenkandidaten bei der SPD transparenter als in der Vergangenheit erfolgen soll. Ende Januar wird es einen Vorschlag, wer Spitzenkandidat bei der SPD wird, geben. Pikant ist aber, dass sich Ahmed am Wochenende von NN/NZ schon als OB-Kandidat feiern lässt. Transparent ist diese Aufstellung nicht mehr. Das grenzt eher an einen Wortbruch, wenn er so tut als ob es kein Verfahren mehr geben wird.
Ries gilt als Fachfrau für den sozialen Bereich, dem Markenkern der SPD. Sie hat auch schon etliche verantwortungsvolle Positionen in der Stadtverwaltung ausgeübt. Sie war Leiterin des Bildungsbüros und Mitarbeiterin des früheren Sozialreferenten Reiner Prölß und des früheren OB Ulrich Maly.