Stadtmarken-Monitor 2025: Nürnberg auf Platz 6 – vor Köln und Münster
10.000 Befragte, 49 Städte, ein klares Ergebnis: Nürnberg überzeugt im Stadtmarken-Monitor 2025 und sichert sich einen Platz in der deutschen Top-Gruppe. | Illustration: © Paul Blotzki
Nürnberg gehört zu den beliebtesten Städten Deutschlands. Im Brandmeyer Stadtmarken-Monitor 2025 erreicht die Frankenmetropole Platz sechs von 49 Städten – vor Köln, Münster und Potsdam. 10.000 Menschen wurden zu ihrer Wahrnehmung deutscher Städte befragt. Das Ergebnis: Nürnberg schneidet bei Lebensqualität, Stadtbild und Wirtschaftskraft gut ab. Bemerkenswert ist, dass Besucher die Stadt besser bewerten als die Nürnberger selbst.
Brandmeyer-Monitor: Nürnberg überzeugt bei Lebensqualität
Unter 49 Städten in Deutschland liegt Nürnberg im „Brandmeyer Stadtmarken-Monitor 2025“ auf Platz sechs. Dem Städtevergleich liegt eine Befragung von 10.000 Menschen zugrunde. Bewertet wurden folgende Kriterien:
Lebensqualität & Stadtbild
Weltoffenheit & Toleranz
Mobilität & Wirtschaftliche Situation
Attraktivität für Familien, Junge und Alte
Dafür gab es unterschiedliche Noten.
Wirtschaftsstark, bei Toleranz im Mittelfeld
Während bei der wirtschaftlichen Stärke Nürnberg auf dem achten Platz landete, war es bei der Attraktivität für Familien und bei der Lebensqualität Platz fünf. Nicht gerade glänzen konnte Nürnberg bei Weltoffenheit und Toleranz. Platz 13 unter 49 Städten ist noch verbesserbar. Im Durchschnitt kam Platz sechs heraus.
Die Frauenkirche am Christkindlesmarkt: Nürnbergs Innenstadt überzeugt mit Atmosphäre und Stadtbild – Gäste bewerten die Stadt besser als die Nürnbergerinnen und Nürnberger selbst. | Foto: © Janine Beck
Fremde sehen mehr Glanz als wir
Bei der Umfrage ging es nicht um objektive Kriterien oder um belastbare statistische Kennzahlen, sondern um die subjektive Wahrnehmung der Städte. Brandmeyer definiert das als Marke. Nürnberg bekam durchwegs gute bis sehr gute Noten.
Nürnberg landet im Brandmeyer Stadtmarken-Monitor 2025 in der Spitzengruppe: Vor der Stadt liegen große Marken wie Hamburg, Freiburg, München, Dresden oder Lübeck, dahinter folgen unter anderem Köln, Münster und Potsdam.
Das ist ein schöner Erfolg. Die Umfrage wurde zum vierten Mal durchgeführt: 2010, 2015, 2020 und 2025. Die Befragung gilt als repräsentativ und unter Marketing-Experten als seriös. Einzelne Städte wie Magdeburg haben in den vergangenen Jahren gezielt an ihren Schwächen, die bei früheren Befragungen entdeckt wurden, gearbeitet und haben sich im Ranking verbessert.
Die Stadt zahlt die Zeche für die Region
Das Ergebnis der Studie deckt sich mit der von der Stadt selbst durchgeführten Befragung „Nürnberg erleben 2024“. Keine Frage, die Frankenmetropole hat sich in den vergangenen 20 Jahren angestrengt und versucht, sich besser darzustellen und ihre Stärken herausgearbeitet.
Die frühere Larmoyanz wird meistens im Marketing-Koffer ganz unten versteckt. Dass es dabei hin und wieder zu Aktivitäten kommt, die einen schmunzeln lassen, wie die angestrebte Auszeichnung als Literaturstadt – geschenkt. Nürnbergs größtes Hindernis für die Umsetzung weiterer guter Ideen ist die teure Infrastruktur, die die Stadt zum größten Teil für die ganze Region finanzieren muss: Krankenhäuser, Stadion, Bildungseinrichtungen, Theater und der Erhalt des Reichsparteitagsgeländes. Daran wird sich vorerst nichts ändern. Das Umland wird auch in Zukunft sehr gerne seine Hartz-IV- bzw. Bürgergeld-Empfänger nach Nürnberg schicken. Daran hat der Namenswechsel hin zur Grundsicherung nichts geändert.
Der Süden hängt den Westen ab
Wer sich den Stadtmarken-Monitor 2025 einmal etwas genauer anschaut, der bekommt doch Hinweise, warum Nürnberg so gut dasteht. Aus dem Süden von Deutschland sind nur wenige Städte dabei. Nürnberg läuft im Norden Bayerns außer Konkurrenz: kein Regensburg, kein Würzburg und auch kein Fürth. Nur München und Augsburg (Platz sieben) sind bei dem Ranking dabei. Dagegen werden viele Städte, auch eher kleine, aus dem deutschen Westen berücksichtigt und bilden das schlechte Drittel der Bewertungsskala. Diese Städte müssen die Aufmerksamkeit teilen. An letzter Stelle steht im Übrigen Gelsenkirchen. Bei der Lebensqualität oder bei der wirtschaftlichen Entwicklung hilft auch kein Schalke 04 mehr.
Die Jugend fremdelt mit der Noris
Nürnberg wird von den Befragten, die jünger als 29 Jahre sind, nicht besonders gut bewertet. Da zieht Köln locker vorbei. Als junge Stadt gilt Nürnberg offenbar nicht. Dass die Ergebnisse der Studie ernst zu nehmen sind, macht das Beispiel Kiel deutlich. Die Hafenstadt kommt auf Platz zehn in dem Ranking und jubelt deshalb ausführlich im Netz, wie gut die Stadt wahrgenommen wird.
Der Weiße Turm am Ludwigsplatz: Nürnbergs Innenstadt wird im Stadtmarken-Monitor positiv bewertet – trotz bekannter Probleme wie Baustellen und Leerstand. | Foto: © Janine Beck
Innenstadt überrascht positiv trotz bekannter Probleme
Interessant und überraschend für Nürnberg ist, dass die Innenstadt als gut bewertet wird. Die Breite Gasse und der Obstmarkt können offenbar die Eindrücke nicht trüben. Die Selbstwahrnehmung der Einwohner Nürnbergs ist oftmals schlechter als die von Besuchern, das war schon in der Vergangenheit der Fall.
Das Brandmeyer-Ergebnis deckt sich mit einer Analyse der Congress- und Tourismuszentrale. Die Kennziffern dafür wurden zwischen 2018 und 2024 im Rahmen eines Qualitätsmonitors erhoben. Ein plausibles und transparentes Verfahren. Atmosphäre, Stadtbild, Sehenswürdigkeiten, kulturelle Vielfalt, Bummeln und touristisches Angebot wurden von den Besuchern als gut bis sehr gut bewertet. Den zweitschlechtesten Wert erhielt das Wetter, den schlechtesten die Tourismusinformation vor Ort. Für das Wetter kann Nürnberg allerdings nichts.
Die Pegnitz mit der Maxbrücke in der blauen Stunde. | Foto: © Janine Beck
Das Wichtigste in Kürze
Nürnberg im Stadtmarken-Monitor 2025:
- Gesamtranking: Platz 6 von 49 deutschen Städten
- Top-Stärken: Lebensqualität & Familienfreundlichkeit (jeweils Platz 5)
- Ausbaufähig: Weltoffenheit & Toleranz (Platz 13)
- Auffällig: Fremde bewerten Nürnberg deutlich positiver als Einheimische
Quelle: Brandmeyer Stadtmarken-Monitor 2025 (n=10.000)
OB König erklärt, warum Nürnberg trotz Rekord-Gewerbesteuer von 624 Millionen Euro dennoch 60 Millionen Euro im Haushalt 2026 einsparen muss.